TVG-Chor

Schon seit dem Bestehen der Gruppe gehört auch das Singen zum Programm. Brigitte Ruppel, die auch den Schulchor der Schenklengsfelder Volksschule leitete, sang mit der zunächst reinen Mädchentrachtengruppe ein– und mehrstimmige Volkslieder und führte das auch mit der seit 1959 bestehenden gemischten Formation weiter. »Wenn alle Brünnlein fließen«, »Das Lieben bringt groß’ Freud« oder »Horch, was kommt von draußen rein« gehörten zu den ganz alten Liedern der TVG ebenso wie »Und wieder blühet die Linde« und natürlich »An dem reinsten Frühlingsmorgen«, das sich wegen seines Walzertaktes und des eingängigen Refrains »Solalalala« besonders gut zum Mitschunkeln eignete. Besonders gut kam beim Publikum auch das in Mundart gesungene »Geh me net ewwer mieh Aeckerche«, kurz »äckerchen« genannt, an. Die Lieder wurden, wenn möglich, mit Akkordeon und Gitarre begleitet.
Nach und nach wurden auch gemischte Chöre mit zwei Frauen– und einer Männerstimme eingeübt. Hierzu gehören »Dort nied’n in jenem Holze«, »Zogen einst fünf wilde Schwäne« und »In die Welt will ich reiten«.


Von den Besuchen der »Europäischen Woche« auf der Jugendburg Ludwigstein an der Werra 1967 und 1968 brachte Werner Henkel als Leiter der Delegation europäische Lieder in den Originalsprachen mit, die von den Gruppenmitgliedern fleißig geübt wurden und als Besonderheit in die jährlichen Dorfabendprogramme aufgenommen wurden. Sie wurden durch kurze erklärende Zwischentexte in Reimform zu einer Folge verbunden. »Meknite« aus Kroatien, »Tancuj« aus der Slowakei oder »O que lindo« aus Portugal und viele andere Lieder gehören seit dieser Zeit zum europäischen Repertoire der Gruppe. Die Singproben wurden seinerzeit noch unabhängig von den Tanzproben abgehalten – oft auch an Sonntagnachmittagen. Nach dem anfänglichen zwei– bis dreiwöchigen losen Probenturnus entwickelte sich schließlich die wöchentlich mittwochs nach dem Tanzen stattfindende übung von Liedern und Chören.


Gemischte Chöre im vierstimmigen Satz wurden in Angriff genommen wie »Jenseits des Tales« oder »Das Wandern ist des Müllers Lust« und auch geistliche Lieder wie »Nun danket all’ und bringet Ehr’«. Ende der 60–er Jahre wirkten Chor und Kapelle der TVG bei der von der Stadt Bad Hersfeld produzierten Langspielplatte »Mit Sang und Klang durch’s Hessenland« mit und 1978 konnte schließlich eine eigene Schallplatte unter dem Titel »Es steht eine mächtige Linde« herausgebracht werden, die deutsche und europäische Chöre ebenso enthielt wie von der Kapelle vorgetragene Volkstänze. Allmählich zeigte sich, dass das Chorsingen nicht nur eine wesentliche Bereicherung des Auftrittsprogramms der TVG darstellte, sondern dass es auch einigen Mitgliedern ermöglichte nicht mehr zu tanzen und trotzdem zu den Aktiven zu gehören.


Brigitte Ruppel und Werner Henkel teilten sich bis 1998 die Leitung des Chores. Nachdem die Chorleiterin beim tragischen ICE-Unglück in Eschede ums Leben gekommen war, kam Klaus Weimar als Chorleiter hinzu und übernahm schließlich die Leitung des Singens. Werner Henkel übt gelegentlich besondere Singfolgen zu Dorfabendprogrammen ein und vertritt den Chorleiter.


Aus den »Europäischen Liedern« entwickelten sich im Laufe der 80–er Jahre besondere Liedfolgen zu den Dorfabenden, z.B. unter den Titeln: »Handwerkerlieder«, »Studentenlieder«, »Jiddische Lieder«, »Gospels«, »Calypso«, »Rock’n’Roll«, »Berliner Lieder«, »Lieder der goldenen Zwanziger« usw. Diese verschmolzen immer mehr zu den inzwischen zur Tradition gewordenen »Abschlussfolgen« der Schenklengsfelder Dorfabende.


Der Chor tritt heute auch als eigenständige Formation auf und hat vor allem viele Ständchen zu runden Geburtstagen und Ehejubiläen zu absolvieren. Sein breit gefächertes Repertoire bringt ihm immer wieder große Anerkennung beim Publikum ein. Zu den besonderen Veranstaltungen der letzten Jahre zählt die Gestaltung des Spätgottesdienstes am Heiligen Abend 2000 in der St.Mauritiuskirche Schenklengsfeld mit Weihnachtschören in mehreren Sprachen.